Entdeckertour Fabelweg Goldborn

Am Tag des Kassel-Marathon

fuhr ich nach Wilhelmshöhe schon

früh, um nicht durch das spezielle G’schehn

das Rücklicht nur des Sonderbus‘ zu sehn.

Das funktionierte schnell und wunderbar.

Auch unser Helmut war schon da,

der mit Fuldatals Andrea an der Seiten 

die Wandergruppe gen Knüll wollt‘ leiten.

Doch plötzlich, als sein Smartphone raunt‘,

der Helmut schaute höchst erstaunt.

Denn ihn rief der Fahrer an,

der nicht an „unsern“ Bus  ran kam.

Schuld sei, und das war der Clou,

das Telefonnetz von O2,

welches ausgefallen, tot,

und nicht lieferte den Code,

welcher nötig aufzumachen

das Tor, das tat den Bus bewachen.   

Na, sowas, sprach Helmut recht beklommen,

sei ihm noch niemals vorgekommen.

Wenn nichts besser sei in Bälde,

möge sich der Fahrer melde(n),

dann würden auf den Bus wir pfeifen

und Alternativen fix ergreifen.

Währenddessen viele Wanderrecken

strömten herzu aus allen Ecken 

und sah’n den Bus nicht wo nötig stehn.

Wie sollte es nun weitergehn?

Doch Andrea kam und kurzerhand 

sie eine gute Alternative fand:

bis Bad Hersfeld mit Zug Cantus,

weiter von dort per Linienbus

ohne langes Zwischenwarten.

Rasch sorgte sie für Gruppenkarten

für alle, die kein Ticket eigen.

Los ging der Wanderreigen

flugs in den Bahnhof auf das Gleis

und schon startete die Reis‘.

Alles klappte wie am Schnürchen,

und aus des Linienbusses Türchen

steigend ging’n wir nur wenig später

als geplant auf unsre Wandermeter.

Ein Stück bergauf mit unseren Füßen,

dann tat der Helmut uns begrüßen

und erstattete Bericht

zu Oberaulas Dorfgeschicht‘,

und auch zum Wappentier, der Eul‘,

bot er manches Faktum feil. 

Nach einem kräftigen „Frisch auf“

nahm das Programm sein‘ geplant‘ Lauf.

Andrea die etwas kürzer‘ Runde

mit vielen Leuten tat erkunde(n)

und wir andern durften kraxel(n)

mehr Höhenmet’r mit dem Helmut und dem Axel.  

Das Wanderwetter wunderschön,

die Pfade großartig zu gehen.

Friedigerod‘, das Pausenziel

so schon bald ins Auge fiel

im Tal. 

Davor manch Fall-

Obst: Äpfel, Birnen, Zwetschgen bunt.

Viel davon verschwand im Mund.

Im Dorf dann bei Geblök‘ von Schafen

unter der Linde wir uns trafen

auf einem Mäuerchen draußen

sitzend um zu schmausen.

Frisch gestärkt berghoch wir stiegen

und sahen viele Berge liegen

in der Vorherbstsonne:

es war einfach eine Wonne!

Wasserkuppen-, Rimbergblick,

der Eisenberg lag im Genick,

als das Gruppenbild entstand.

Später dann im Knüller Land,

nah Schwarzenborn,

trat Axel aus dem Kreis nach vorn

und uns unterrichtet hat,

dass dies Hessens kleinste Stadt

ist, doch sich vortut sehr

durch einen Übungsplatz der Bundeswehr

samt Kasern‘ für tausend Leute.

So schon früher und auch heute.  

Etwas weiter fortgeschritten

tat Helmut uns im Grunde bitten,

eine Steigung einzusparen,

weil wir ja leicht verspätet waren.

Statt hochzuhetzen über Stock und Stein

wollt’n lieber pünktlich im Hotel wir sein,

wo Tisch und Speisen reserviert.

Also im Tale langgeführt

ging es auf den Fabelweg,

der den Namen „Goldborn“ trägt,

benannt nach einer kleinen Quelle.

Der Sage nach an dieser Stelle

jeweils nach 100 Jahren prompt

zu einem Sonntagskinde kommt

eine schöne Jungfrau hold

um ihm zu spenden reines Gold.

Wir Sonntagswanderkinder sahen

zwar weder Maid noch Gold uns nahen,

doch erglänzte wenig später reich

in der Sonn‘ der Holl’nbachteich.

Wir taten ihn erfreut umgeh’n,

Entchen plantschten auf dem See.

In Oberaul‘ zurück über kleine Bäche,

vorbei an schönen Gartenfläche(n)

mit Obst, mit Blumen und Gemüse,

trugen weiter uns die Füße.    

Kurz vor dem Ziel sprach uns noch an

vom Mofa aus ein netter Mann,

der offenbar dort für die Wege

zuständig und für deren Pflege.

Wir sagten ihm, dass nichts würd‘ fehlen

an Wanderwegmarkierungsstelen 

und dankten ihm für sein Tun sehr.

Dann speisten wir bei der Einkehr

lecker Essen bis es bald

schon zurückzufahren galt.

Auch dabei klappte alles toll,

auch wenn der Zug war schon recht voll

und zunächst noch manche standen,

doch dann auch bald ein Plätzchen fanden.

So kamen wir zurück nach Kassel.

Trotz des anfänglich’n Schlamassel

war es ein wunderschöner Tag,

für den ich herzlich danke sag!    

(Gaby Siebert)